Zyklus
Macht und Ritual
Die fünf Serien aus den Jahren 1986-2021 beschäftigen sich mit Macht und den Ritualen gesellschaftlicher Inszenierungen.
Das Kölner Heil – Rituale der katholischen Welt | Wahl Kampf Ritual und die Inszenierungen des demokratischen Wahlkampfes von 1987 bis 2021 zur Findung des wahren Kanzlers | Die Gipfel der Weltwirtschaft | Das Innenleben der Fernsehwelt mit der Frage: Ist die Erde eine Mattscheibe? | Die zauberhafte Welt des Eros – Nacht im Milieu
Gemeinsam ist den Fotografien der Blick auf die metaphysische Ebene der Macht: dem Glauben. Hierarchien und Zusammenhalt werden durch das existentielle Bedürfnis nach »Glauben« immer wieder gefestigt und neu bestimmt.
»Zu sagen, die klassische, die analoge Photographie registriere die Oberfläche einer sichtbaren Welt mit staunenswerter Präzision, ist physikalisch sicher richtig. Markiert aber wohl kaum die Grenzen einer Kamerakunst, deren Anspruch darin besteht, sozusagen ›hinter die Kulissen‹ zu blicken. Genau dies ist das Anliegen des Kölner Photographen Bernd Arnold, der sich besonders jener Bereiche annimmt, wo das bewusste Schauspiel, das dezidierte Auffahren einer Maske gewissermaßen zur ›Conditio sine qua non‹ gehört. Galt sein anfängliches Interesse den Riten und Ritualen der katholischen Kirche, so hat Arnold seinen Radius zurück auf die Bereiche Politik und Medien erweitert und in Gestalt einer ebenso intelligenten wie atmosphärisch dichten Schwarzweißphotographie gezeigt, wie kritischer Dokumentarismus heute aussehen könnte.«
Hans-Michael Koetzle über Macht und Ritual im Rahmen der Ausstellung 24x36, Photokina 2004
Black East Wild West
Im Fluss der Bewegungen schwanken dunkle Massen, skurrile Situationen, schemenhafte Portraits und fragwürdige Details zwischen dem Realen und dem Erfundenen. Die Szenerien der Fotografien liegen an den Schnittstellen vom Weltlichen zum Sakralen, an den Kanälen des Begehrens und an Orten ehemaliger Heimat.
Wie verändern sich die Atmosphären der Szenerien, wenn die Menschen als Folge überhitzter Beschleunigungen verschwinden und Orte verlassen sind?
Ein dokumentarischer Blick auf bewegte Menschen, sich bewegende Massen und verlassene Orte. Die Fotografien der sechs Serien entstanden in den Jahren 2005 bis 2019.
Das Portal – Die Schnittstelle vom Weltlichen zum Sakralen | Die Zone – Ein geschlossenes Kleinod menschlicher Kultur | Mimesis – Trügerisches Spiel | Black East – Szenerien des Verfalls | Wild West – Szenerien des Verlassens | Wild West Supplement – Schwund und Wachstum
Portrait und Portraitserien
Die Portraits und Portraitserien beziehen ihre Spannung aus dem Wechselspiel portraitierter Bekannter und bekannter Persönlichkeiten, der Nähe und Distanz. Die Auswahl der Portraits folgt der Zufälligkeit der Begegnungen und der Vergänglichkeit der Augenblicke.
Portraitserie XIII – Das Kunsthaus neu! | Claus Kleber | Jörg Thadeusz | André Rieu | Benedikt Taschen | Luigi Colani | Ursula Strauss | Alice Schwarzer | Peter Schiergen | Hella von Sinnen | Reinhold Messner | Leo Fischer | Manfred Schneider | Michel Friedmann | Domian | Frank Wingold | Peter Bernstein | Zorn | Joachim Schoenecker | Thomas D | Laszlo Kish | Mercedes Sosa | Sheila Arnold | Portraitserie III – Unbedeutende Persönlichkeiten | Barry Eichengreen | Kenneth Rogoff | Joschka Fischer | Jonathan Meese | Van der Grinten | Thomas Hirschhorn | Hans-Jürgen Wischnewski | Jim Beard | Moby | Studienarbeit Portraitserie II | Norbert Burger | Jürgen Roters | Navid Kermani | Peter Ludwig | Vitor Caldeira | Stefan Dähnert | Christiane von Poelnitz | Lina Wertmüller | Jan Böhmermann | Richard Rogler | Portraitserie V | Helmut Thoma | Katrin Bauernfeind | Verleger teNeues | Portraitserie IX – Theater | Alfred Neven DuMont | u.v.a.
Dunkle Städte – Helle Stätten
Die Fotoserien entstanden im Laufe der Jahre auf verschiedenen Reisen innerhalb der Heimatstadt Kölns, dem Verlauf des nahen Rheins, den fernen Städten und Stätten.
Das Finden pendelt zwischen Außen und Innen, den Tagen und Nächten und folgt den Blicken der Menschen.
Tokio | Istanbul Beyoglu | Julia, Verona, Italia | Veneto | Norditalien | Atlanta | Prag im Winter | Budapester Bäder | Kölner Ringe | Die Eifel | Warum ist es am Rhein so schön? | Köln und Rheinauhafen | Budapester Kaffehäuser und Straßenszenen | Budapester Bäder | Berlin 1994
Stille
Die Fotoserien bewegen sich auf den gegenläufigen Pfaden der Suche nach Bewegung und Begegnung.
So wie in der Musik im Zeitraum zwischen dem verklingenden und dem neu entstehenden Ton eine größtmögliche Stille entsteht, so entstanden die Serien zwischen vergangener und neuer Begegnung und erkunden auf dem Weg die Erträglichkeit der Stille.
Die Zeit der großen Stille | Die Entdeckung der Stille | Cowal Highland | Padua | Stilles Heim – Kölnische Lichtspiele | Hambacher Forst | Melatenfriedhof Köln
Digitalis und Dichografien
Im Zyklus DIGITALIS wird beiläufig in loser Folge und aus unterschiedlichen Richtungen der Übergang von der analogen Fotografie in die digitale Welt der Neuen Bilder mitverfolgt.
In verschiedenen Experimenten entstanden Serien, die sich mit der Authentizität in der Fotografie auseinandersetzten, nicht um sie zu widerlegen, sondern um für die eigene Arbeit der dokumentarischen Fotografie sich ihrer Relevanz zu versichern und gleichzeitig das Feld der Bildgebung offen zu halten. Denn mit der Studienarbeit zu Lady Di und der Neue Fotograf (1988) war klar: Die Fotografie wird von der digitalen Zeitenwende nicht verschont bleiben und nähert sich beständig der Malerei an.
Die Welt der Neuen BilderNeu! | Was ist eine Dichografie? | Raumforderung oder was ist Faschismus | So habe ich es gesehen | Europawahl 2019 | Die wahre Wolke | Künstliches Schwarz und Weiß | Das Anatom | Analoge Artefakte | Digigramm | Maiwald | Künstliche Kunst | Neulich am Rande der Straße | Kreuzweg Weltjugendtag | Morguemorph | Liebesgeschichte (letzte Kapitel) | Wie aus dem Gesicht geschnitten | Netzwerk | Superlearning | Lady Di und der Neue Fotograf (1987/88) | Elefantenrunde | Zeitgeist | Selbstportrait | Portrait 1985
Doch welche Auswirkungen haben die neuen Entwicklungen der Computer- und KI-generierten Bildbearbeitung und Bildproduktion für die Fotografie im Allgemeinen und die dokumentarische Fotografie im Besonderen?
Die Einführung der künstlichen Intelligenz schafft völlig neue Möglichkeiten in der Erzeugung von Bildern. Mit KI-Bild-Generatoren sind erstmals alle aus der Kunstgeschichte bekannten Bildgebungstechniken in einem Werkzeug zusammengeführt, ausführbar von jedem Computerbesitzer ohne besondere Fachkenntnisse. Erstellen lassen sich damit Bilder, die aussehen wie Fotografien, aber keine sind. Wir betreten eine Neue Welt in der authentische Fotos und KI-generierte Fotografie-Imitationen bei der Bildung unseres Welt- und Geschichtsbildes miteinander konkurrieren werden.
Umso wichtiger wird es, sich mit dem Ursprung und dem Wesen der Fotografie zu beschäftigen, um so die Dimension der Neuen Bilder zu verstehen: Im Rahmen des Zyklus Digitalis entstand nun die Arbeit »Die Welt der Neuen Bilder«. In drei Essays wird die Technik- und Wahrnehmungsgeschichte der Fotografie analysiert, das Neue und Innovative der KI erklärt, ein Ausblick auf die Komposition politischer Ereignisse dargestellt und die zukünftigen Rolle der dokumentarischen Fotografie und deren Produzenten beschrieben.
Die Welt der Neuen Bilder – Dokumentarische Fotografie und KINeu!
Klappenbroschur, 14,5 cm x 19,8 cm, 144 Seiten, 25 sw Abbildungen, morisel Verlag, ISBN: 978-3-943915-60-0, Preis: 19,90 Euro. Erscheinungstermin: Oktober 2023