Dunkle Städte Helle Stätten
Die Kölner Ringe
Dokumentarische Fotografie
Die Fotoserie entstand 1988 anlässlich der Neugestaltung der Kölner Ringe im Auftrag der Kölner Illustrierten – mit einem Text von Jürgen Raap.
Dokumentarfotografie auf Vintage Silbergelatineabzüge Baryt, glossy, 30x40cm, sig.,unikat, stemp., 1988
Jürgen Raap in Kölner Illustrierte 11/1988, S. 10, Spießertraum Köln
Das Dilemma der neu-kölschen Mentalität ist das ständige Schwanken zwischen überlieferter Selbstgenügsamkeit und unbeholfener Grosskotzigkeit.
Ein Konflikt, der sich nur im Aschermittwochskatzenjammer auflösen lässt. Da hatte der "Express" wochenlang die neugestalteten Ringe zum Jubel-Boulevard hochgestrunzt, um dann am 10.10. höchst zerknirscht Zweifel anzumelden: "Die neuen Ringe? Kommen sie wirklich gut an?"
Jürgen Raap in Kölner Illustrierte 11/1988, S. 10, Spießertraum Köln mit der dokumentarischen Fotografie von Bernd Arnold
Doch dass man im Kampf gegen Falschparker die kölsche Ersatz-Kö mit engherziger Jägerzaunmentalität gehörig verhunzt hat, ließ selbst den hemdsärmelig-wortgewaltigen SPD-Fraktionsgeschäftsführer Toni Klefisch kleinlaut werden. Er bezeichnet unser Metropölchen inzwischen recht treffend als "Pollerhausen"
Jürgen Raap in Kölner Illustrierte 11/1988, S. 10, Spießertraum Köln
Das sind nur noch post-moderne Rückbesinnungen auf wilhelminischen Zierrat: verschnörkelte Straßenlampen im vertrödelten Gaslaternenstil, einheitlich weiße Straßencaféstühlchen im pseudo-italienischen Gartenmöbel-Barock…
Mitte der 80er Jahre wurden die Kölner Ringe neu gestaltet.
Siehe auch die wenig später entstandene Serie Nacht im Milieu