Macht und Ritual
Das Kölner Heil
Fotografien von 1986 bis 1996
Macht und Rituale
der katholischen Kirche
im Erzbistum Köln
Die hermetische und hierarchische Welt des Kölner Domklerus ist von Verdienst und Gnade, von Leid und Hoffnung, von Sünde und Erlösung gezeichnet. Die Bilder analysieren ein autonomes Heilssystem in seinen Machtstrukturen, das scheinbar unberührt von allen Entwicklungen dieses Jahrhunderts weiterlebt.
Sehen Sie auch die Edition Sakrament und Sünde
Vintage Silbergelatineabzüge Baryt, unterschiedliche Formate 24x30cm bis 80x120cm, sig., stemp., 1986-2004
Übersicht, Vintage Prints und Nutzungsrechte (siehe engl. Webseite)
Heil und Unheil, Sünde und Erlösung
Das Heil in seiner theologischen Bedeutung definiert den Kern einer jeden Religion, trifft es doch auf die existentielle Erfahrung des Menschen, der Unheil erfährt. Aus dieser Erfahrung resultiert das Bedürfnis nach Heil im Sinne von Erlösung. Mensch und Gott, Heil und Unheil, Sünde und Erlösung. Um diese simplen polaren Strukturen gruppiert sich in jeder Religion ein sensibles Geflecht mehrerer Faktoren, die zur Erlangung des Heils notwendig sind.
1982 führte der Kunsthistoriker Hugo Borger erstmals den Terminus des sog. "Kölner Heils" in die wissenschaftliche Diskussion um die historische Bedeutung der Stadt Köln ein. Borgers These zielt auf die spezifische religiöse, soziale und ökonomische Entwicklung der Stadt, die seit über eintausend Jahren geprägt ist von dem Anspruch der "sancta Coloniensis ecclesia".
In der Stadtgeschichte lässt sich die These durch eine Vielzahl von Belegen verifizieren. So manifestiert sich der Rang einer heiligen Stadt im kölnischen Stadtsiegel von 1185, das außer dem lateinischen Titel einen der zahlreichen Stadtpatrone zeigt, den heiligen Petrus. Die eindeutige Anspielung auf Rom spiegelt sich noch heute im Patrozinium der gotischen Kathedrale, die gleich dem Petersdom der Gottesmutter und dem ersten Papst geweiht ist. Mit dem goldenen Schrein der Heiligen Drei Könige beherbergt der Dom zudem eine der ranghöchsten Reliquien der Christenheit. Das Erzbistum Köln gilt neben der Erzdiözese Chicago als die reichste und vielleicht mächtigste der Welt.
Quelle: DAS KÖLNER HEIL Text © Dr. Christoph Schaden
Monographie
Das Kölner Heil
Herausgeber: Markus und Christoph Schaden. Gestaltung: Winfried Heininger. Hardcover, 56 Seiten, 38 Fotografien, Schaden Verlag, Köln 1997.
Edition
Sakrament und Sünde und habemus erschienen bei Van der Grinten, Köln.
Bücher zur Fotogeschichte
Augen auf! 100 Jahre Leica, Kehrer Verlag, 2014, S. 492, 530
Deutschland im Fotobuch, Steidl-Verlag 2011, S.171
Köln und seine Fotobücher, Emons Verlag, 2010, S. 141
Über den Zyklus MACHT UND RITUAL
Die Serie DAS KÖLNER HEIL ist der erste Teil des Zyklus MACHT UND RITUAL.
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Macht und den Ritualen gesellschaftlicher Inszenierungen. Themen sind die katholischen Rituale in Köln, die Inszenierungen des demokratischen Wahlkampfes zur Findung des Kanzlers, die zauberhafte Welt des Eros im Kölner Milieu, die Gipfel der Weltwirtschaft und das Innenleben der Fernsehwelt mit der Frage »Ist die Erde eine Mattscheibe?«.
Gemeinsam ist den Geschichten ihre Verbundenheit zur metaphysischen Ebene der Macht: dem Glauben. Hierarchien und Zusammenhalt innerhalb bestehender gesellschaftsrelevanten Gruppierungen werden durch das existentielle Bedürfnis nach »Glauben« immer wieder gefestigt und neu bestimmt.